Sechs Fragen und Antworten
zum Functional Training

1. Was ist Functional Training?

Das Functional Training hat seinen Ursprung in der Rehabilitation von Verletzungen. Schon in den 1980-er Jahren wurde die ganzheitliche funktionelle, was meint zweckmäßige, Bewegungstherapie bei Patienten eingesetzt. Geht man davon aus, dass praktisch keine alltägliche Bewegung auf nur ein Gelenk beschränkt ist, ist es wenig zweckmäßig, im Training eine einzelne Muskelgruppe gezielt anzusteuern. Es ist funktionsfördernd, möglichst ganze Muskelketten zu beanspruchen und damit das Zusammenspiel der Muskeln zu verbessern. Und genau darum geht es beim Functional Training. Im Gegensatz zum klassischen Krafttraining mit Hantel, Bank Beinpresse etc., nutzt man beim Functional Training das eigene Körpergewicht als „Gegengewicht“.

2. Was wird beim Functional Training trainiert?

Während beim konventionellen Krafttraining an Geräten in erster Linie Muskeln aufgebaut werden sollen, geht es beim Functional Training darum, den Körper als Ganzes zu stabilisieren. Es werden also weniger Muskeln, sondern vielmehr Bewegungen trainiert – und zwar genau die, die jede/r im Alltag oder Job immer wieder braucht – im Fachjargon auch als Fundamentale Bewegungsmuster bekannt.: Simples Treppensteigen, die Kinder hochheben oder Einkaufskisten in die Wohnung tragen, den Garten für den Frühling vorbereiten und vieles mehr.

3. Für wen ist Functional Training geeignet?

Der Einsatz von Functional Training reicht von der Rehabilitation über den Freizeit- und Fitnessport bis in den Hochleistungssport. Der Einsatzzweck ist nicht begrenzt und universell. Auch Menschen, die ein paar Pfunde loswerden wollen, können das durch Functional Training erreichen. Zum Beispiel mit verschiedenen Formen von Intervalltraining in Kleingruppen.

4. Welche Vorteile hat Functional Training?

In seinem Buch „Functional Training: Das große Handbuch“ beschreibt der bekannte US-amerikanische Trainingsphysiologe Juan Carlos Santana fünf wesentliche Vorteile von Functional Training gegenüber isoliertem Krafttraining.
1. geringer logistischer und zeitlicher Aufwand
2. Kraftaufbau ohne wesentlichen Einfluss aufs Körpergewicht
3. Belastung wird auf verschiedene Muskelsysteme verteilt
4. vermindertes Verletzungsrisiko in Sport und Alltag
5. Ganzkörpertraining für Athleten aller Sportarten

 

5. Was ist der Unterschied zu klassischem Krafttraining?

Nehmen wir das Beispiel Beinbeugemuskulatur. Die kann man klassisch bzw. isoliert trainieren, indem man im Fitnessstudio an das entsprechende Gerät geht und Beinbeuge-Übungen absolviert. Diese Bewegung gibt es in der Realität jedoch nicht. Im Alltag, zum Beispiel beim Laufen, streckt der Beinbeuger – entgegen seinem Namen – die Hüfte. Deshalb sollte der Beinbeuger sinnvollerweise im Training auch genauso eingesetzt werden – exakt das ist der Ansatz und die Idee des Functional Training. In diesem Fall kann man sich auf den Rücken legen, die Beine anstellen und den Po anheben. Dann macht der Beinbeuger genau das, was er soll: Er streckt die Hüfte. Interessant ist das vor allem für Büromenschen. Denn im Sitzen funktionieren der Beinbeuger und die Gesäßmuskultatur nicht als Hüftstrecker. Die Rückenmuskulatur versucht, das zu kompensieren. Dabei stößt sie schnell an ihre Belastungsgrenze, was zu Problemen in der Funktionskette und damit zu Rückenschmerzen führt. Wer zusätzlich die Beinbeuger isoliert trainiert, brummt seinem Rücken eine zusätzliche Last auf.

 

6. Was bringt Functional Training?

Was viele nicht wissen: Selbst banales Treppensteigen ist nichts anderes als Functional Training und stellt – je nach Stockwerk – für den einen oder anderen schon eine echte Trainingsbelastung dar. Schon etwas anspruchsvoller ist der Liegestütz, bei dem man abwechselnd nach links und rechts „wandert“. Achtung: Wer dabei auf die Knie geht, verändert den Hebel und verlässt die Funktionskette der Muskeln. Diese Übung gilt dann nicht mehr als funktionell. Sinnvolles Functional Training ist in der Regel schwieriger umzusetzen als isoliertes Krafttraining im Studio, weil man dabei leichter Fehler machen kann. Eine grundsätzliche Anleitung ist sinnvoll. Dann bekommt man viele Übungen auch schnell ohne Hilfestellung hin und kann diese sogar zu Hause umsetzen.

Unter dem Strich: Functional Training bringt Spaß. Der Grund: Man kann beim Functional Training Trainingsmittel und Geräte einsetzen, die man zuvor überhaupt nicht mit Training in Verbindung gebracht hat. Zum Beispiel Taue, Gummibänder, Slingtrainer, Kettlebells oder auch Medizinbälle. Das bringt Abwechslung ins Training. Das ist der Garant dafür, dass es Spaß macht und letztlich auch etwas bringt. Und in der Gruppe ist der Spaß für viele noch größer. Dennoch lässt sich Functional Training nicht allein am Zubehör festmachen. Entscheidend ist die Idee, die hinter dem Training steckt. Ein gutes Functional-Trainings-Programm zeichnet sich dadurch aus, dass die Übungen auf den Trainierenden und seine Probleme abgestimmt sind. Und so soll es bei Mobi-fit sein.

Quellen: „trainingsworld.com“; „Fit for Fun“; „stern“